Wer schreibt bei euch die Urlaubspostkarten?

Eure Kinder gehen in die Schule und lernen dort Lesen und Schreiben, im alltäglichen Leben kommen diese Fähigketen aber nicht zum Einsatz?

Im Urlaub sitzt ihr trotzdem allein vor den Postkarten und saugt euch ein paar Sätze aus den Fingern, obwohl die Kinder doch die kreativen Köpfe sind?

Damit es nicht dabei bleibt, habe ich für euch Schreibtipps zusammengetragen, die sich im Unterricht als motivierend bewährt haben und leicht umzusetzen sind.

Jeder einen Satz 

schon machen alle mit. 

Postkarten an sich haben einen übersichtlichen Verfassungsraum, aber dennoch kann er für Kinder zu viel sein. Ohne Vorgaben 5-6 Sätze zum Urlaub zu schreiben, in dem man sicher viel erlebt hat, kann überfordern, weil man gar keine Anfangsidee hat. Wenn jeder einen Satz schreibt, ist die Schreibschwelle, die überwunden werden muss, sehr niedrig und die Kinder sehen, dass alle sich an der Aufgabe beteiligen. Sie fühlen sich also nicht an die Alleinarbeit-Situation in der Schule erinnert, sondern sie nehmen das Schreiben als eine gemeinsame Familienaufgabe wahr. Daneben konzentrieren sie sich wahrscheinlich auf ein besonders positives Erlebnis, das sie in ihrem Satz berichten wollen. Ihr könnt euch vorher darauf einigen, ob die Sätze der Postkarte zusammen-oder unzusammenhängend sind.

Zusammenkommen ist ein Beginn, zusammenbleiben ist ein Fortschritt, zusammenarbeiten ist ein Erfolg. 

Henry Ford

Verfasst ein Akrostichon

Eure Kinder kennen die Form des Gedichts bestimmt, der Name ist vielleicht unbekannt. Bei einem Akrostichon wählt man ein Hauptwort z.B. euren Urlaubsort, diesen schreibt man horizontal auf. Zu jedem Buchstaben des Hauptwortes kommt dann ein Wort oder eine Wortgruppe, die zum Urlaub passt. Ich war z.B. als letztes in

Wille Gottes nicht beachtend

Interessante Geschichte

Tolle Häuser

Tolle Museen

Engagierte Wissenschaftler

Neues Denken

Bibelstudien

Einkehrmöglichkeiten

Reformation

Glaube

So seid ihr kreativ, das Schreiben bleibt überschaubar und trotzdem fasst die Karte den Urlaub gut zusammen.

Der Urlaub in elf Worten

eine noch komprimiertere Zusammenfassung eurer Erlebnisse ist das Elfchen. Elfchen deswegen, weil elf Worte eine bestimmte Form einnehmen.

Wort

Wort Wort

Wort Wort Wort

Wort Wort Wort Wort

Wort

Je nachdem in welcher Klassenstufe eure Kinder sind, können die Wortarten auch festgelegt werden. Ab der zweiten Klasse sind Nomen, Adjektive, Verben und Artikel bekannt. Der Rahmen könnte dann also konkreter werden, muss er aber auch nicht. Bei meinem Ausflug auf die Carlsburg in Falkenberg entstand während der Wartezeit auf das Essen folgendes Elfchen: 

Carlsburg

verschleierte Weite

zwei verzierte Augenwinkel

eine köstlich, sonnige Felderburg

Schlachteplatte

 

 

 

Errate, was ich sagen wollte

Im ersten Schreibtipp sollte jeder der Postkarte einen Satz beisteuern, dieser Tipp hier ist etwas schwieriger u.U. aber auch lustiger. Einer schreibt nur ein Wort und gibt die Karte dann weiter. Was wollte mein Vorgänger wohl schreiben? Was kann ich jetzt passendes ergänzen? Der nächste schreibt wieder nur ein Wort und gibt die Karte weiter. Es soll um euren Urlaub gehen. Der Schreibrahmen ist also nicht völlig frei und deswegen entwickeln sich daraus oft unerwartet treffende Texte.

Telegramm

methodisch in die Vergangenheit

Alles, was kein „normaler“ Text ist, hat Motivationspotenzial. 

Ein Telegramm wurde früher als Nachricht versendet, aber jedes Zeichen kostete. Also beschränkte man sich auf kurze, knappe Aussagen. 

Verfasst eine Postkarte also gern mal  im Telegrammstil und legt eine Wortanzahl fest. Euer Urlaub in 20 Worten. Dazu könnte jeder 8 Worte aufschreiben und ihr einigt euch auf  die 20 treffendsten, die ihr auf der Postkarte notiert. 

Das Erlebnis

Postkartenschreiben als Familie

Bei allen Methoden geht es es vorrangig um das Gemeinsame. Sich gemeinsam erinnern, gemeinsam aushandeln, die gleiche Herausforderung bewältigen. Der zu schreibende Text bleibt dabei überschaubar, sodass selbst Schreibanfänger eingebunden werden können.