Noch ein Wald Material?
Gibt es davon nicht schon 376?
Ich habe lange überlegt, welches Freebie ich anbiete. Eines für die häusliche Umgebung? Für den Garten? Für eine Kirche? Vieles wäre möglich gewesen, aber der Waldmeister umschreibt so viele Gedanken, die mir mit Sagus-Orte wichtig sind, dass es eben das 376. Waldmaterial wurde.
Unvertraut gewöhnlich-
das Schlichte benötigt die besonders starke Entdeckungsbrille
Wenn ihr die Aufgaben macht, merkt ihr sicher, dass es um das Entdecken von Kleinigkeiten geht. Gerade im Banalen liegt ja oft ein Zauber, für den wir durch die Vielzahl der auf uns einprasselnden Reize blickblind geworden sind. Trotzdem ist dieser Zauber da. Er bringt keinen Gewinn und deswegen ist er für viele Branchen unattraktiv, für noch offene Kinderaugen aber nicht. Also ehrt das Unscheinbare. Erkennt das Wertvolle daran. Ich denke, dass wir vielen Werbereizen nicht ganz so schnell erliegen und nicht immer nur haben und noch mehr haben wollen, wenn wir wirklich sehen, wie viel uns schon umgibt.
Der Anfang großer Ereignisse ist- wie der Anfang großer Flüsse- oft unscheinbar und klein.
Jonathan Swift
Wald geht immer
Ein weiterer Grund für meinen Freebie- Entschluss: der Wald war in der Pandemie ein sehr wichtiges Vorbild für mich. Die Ruhe, die Gesundheit, die Beständigkeit, der Wandel an kleinen Stellen, aber im Großen und Ganzen steht er, egal, was passiert. Die Bäume sind stoisch und halten aus, was wir ihnen antun. Sie versuchen das Beste draus zu machen und den Waldbewohnern weiterhin ein Zuhause zu bieten. Der Wald ist eine Gemeinschaft, die ohne unseren Eingriff funktionieren würde. Die viele kleine Schätze hat, die keine Betrachter brauchen. Glänzende Käfer, fast durchsichtige Fliegen, klebrige Blüten und sehr laute Vögel. Wir dürfen den Wald besuchen und mitnehmen, was wir brauchen. Aber dann entlässt er uns und atmet einfach weiter.
Wie machen wir das jetzt?
Geht voller Respekt in den Wald. Reißt nichts ab, sondern sammelt, was euch geboten wird. Der Boden liegt voll. Keine Aufgabe verlangt, dass etwas abgerissen, ausgegraben oder abgebrochen wird. Es geht ums Sammeln, Betrachten und Vergleichen.
Das kann als Wettbewerb oder als Team geschehen. Einigt euch als Familie auf Regeln und Definitionen. Was ist eine Baumfrucht für euch? Es muss nicht botanisch richtig sein, sondern ihr einigt euch auf eine Familienerklärung und danach sucht ihr.
Ebenso könnt ihr Zeitvorgaben oder Wegvorgaben gestalten. Ihr kennt euch am besten. Guckt ihr lieber unter Druck oder ganz gemächlich. Rennt oder schlendert ihr? Habt ihr Ausdauer oder seid ihr ungeduldig? Nehmt euch und eure Vorlieben wahr und gestaltet danach den Ausflug.
Habt auf jeden Fall 2 Beutel für verschiedene Schätze dabei. Wenn Steine auf filigrane Blüten treffen, ist Zuhause die Enttäuschung groß- also packt die Fundstücke lieber in zwei verschiedene Taschen.
Den Eintrag ins Familien-Erinnerungs-Entdeckerheft oder wie auch immer ihr es nennen möchtet, empfehle ich euch für einen anderen Tag. Die Konzentration ist weg. Die Beschäftigung mit dem Thema erstmal gesättigt. Nutzt einen freien Tag, einen Regentag, einen laaaaaangweiligen Vormittag, aber macht den Eintrag zusammen. Jeder kann seine Erinnerung einbringen. Es soll keine gefühlte Strafe sein, sondern ein sich zusammen Erinnern und Gestalten.